Alle für Eine:n

4. Mai 2022

Unter den Begriff „soziale Kompetenz“ fallen vielseitige Aspekte der Persönlichkeit eines Menschen, wie z.B. Empathie, Selbstbewusstsein, Verantwortungsbewusstsein, Kooperationsbereitschaft und der Umgang mit den eigenen Gefühlen sowie denen der Mitmenschen.

Bild: AdobeStock/New Africa

Viele dieser Fähigkeiten und Verhaltensweisen müssen Kinder erst lernen und trainieren. Auch in der Familie kann einiges getan werden, um das Kind dabei zu unterstützen, sich diese anzueignen. So kann es beispielsweise bereits einige Aufgaben im Haushalt übernehmen oder beim Einkaufen helfen. Das Gefühl, den Eltern behilflich zu sein, stärkt sein Selbstbewusstsein und es lernt, Regeln zu befolgen.

Egal ob von Großeltern, Freunden oder Spielgefährt:innen: Regelmäßiger Besuch und Kontakt zu vielen Personen legt den Grundstein dafür, dass es auch im späteren Leben neuen Kontakten aufgeschlossen gegenübersteht.

Kooperative Spiele helfen dabei, soziale Kompetenzen aufzubauen und zu festigen. Dabei ist der Kontakt zu Gleichaltrigen wichtig, doch auch mit der Familie sind spannende Spiele möglich.

1. Münze unterm Tisch

Alles, was Sie brauchen, sind eine Münze, ein Tisch und mehr als vier Mitspielende. Alle nehmen einen Platz am Tisch ein. Eine Person muss raten; sie legt die Hände auf den Tisch.
Die anderen halten sie darunter und sobald es losgeht, reichen sie sich dort jeweils die Münze weiter. Wenn die ratende Person STOPP ruft, müssen die anderen ihre Fäuste auf den Tisch legen. In einer befindet sich die Münze.
Ruft die einzelne Person dann JETZT, müssen alle die Fäuste schnell zu Handflächen öffnen und mit dem Rücken nach oben flach auf den Tisch schlagen, sodass die Münze darunter verborgen bleibt. Die Person muss nun erraten, unter welcher Handfläche die Münze versteckt ist.

Hier erlernen Kinder die Zusammenarbeit und die ratende Person, in Gesichtern oder kleinen Gesten zu lesen.

2. Fliegende Ballons

Das Spiel lässt sich auch zu zweit spielen. Mit mehr Leuten macht es natürlich mehr Spaß. Zuerst werden die Ballons (mindestens einer mehr, als es Mitspielende gibt) gemeinsam aufgeblasen, dann werfen die Teilnehmenden sie hoch.
Nun müssen alle versuchen, die Ballons durch Pusten in der Luft zu halten. Das Spiel endet, wenn ein Ballon den Boden berührt.
Den Schwierigkeitsgrad kann man variieren, indem mehr Ballons ins Spiel gebracht werden. Sie können auch die Uhr stoppen und versuchen, Ihren eigenen Rekord zu brechen.

Das Spiel schult nicht nur die Koordinationsfähigkeiten, sondern lehrt auch, auf die anderen Acht zu geben, und legt den Fokus auf Zusammenarbeit und Teamwork.

3. Topfschlagen

Der Klassiker unter den kooperativen Spielen. Einer Person werden die Augen verbunden und sie bekommt einen Kochlöffel in die Hand. Der Rest stellt einen Topf kopfüber irgendwo im Zimmer ab, ohne dass sie es mitbekommt.
Dann beginnt die Suche danach, indem sie sich mit verbundenen Augen auf allen Vieren durch das Zimmer bewegt und mit dem Kochlöffel vor sich auf und ab schlägt, bis sie den Topf gefunden hat. Die anderen Mitspielenden geben ihr dabei mit „warm“ und „kalt“ Hinweise, ob sie sich dem Topf nähert.

Auch hier ist Kooperation gefragt. Das Kind mit den verbundenen Augen lernt außerdem, Hilfe anderer anzunehmen und „Ratschläge“ zu befolgen.

4. Pantomime

Das Spiel ist für vier oder mehr Mitspielende (die Anzahl muss gerade sein), die zwei gleichgroße Gruppen bilden.
Die erste Gruppe beginnt und denkt sich ein Wort aus. Dies kann unter einem Oberthema geschehen (Tiere, Berufe usw.) oder ganz frei. Dann geht ein:e Mitspieler:in zur gegnerischen Gruppe und flüstert den Begriff, für die anderen unhörbar, einem Gruppenmitglied ins Ohr.
Dieses muss den Begriff nun für seine Gruppe pantomimisch darstellen. Es darf nicht sprechen, nur seine Mitspieler:innen müssen laut raten. Wenn der Begriff nach einer Minute herausgefunden wurde, bekommt die Gruppe einen Punkt.

Möchte man das Spiel schwieriger gestalten, können auch pro Runde mehrere Begriffe hintereinander erraten werden.

5. Nachts im Museum

Das Spiel ist ab vier Mitspielenden möglich. Mit jeder Person mehr wird es anspruchsvoller.
Ein Kind spielt die Nachtwache und muss das Zimmer kurzzeitig verlassen. Die anderen stellen sich auf, als wären sie Statuen im Museum.
Dann kommt das Kind, die Nachtwache herein, prägt sich die Posen ein und geht wieder hinaus. Nur eine „Statue“ darf sich nun leicht anders aufstellen, die anderen bleiben in der Pose, in der sie sind. Die Nachtwache kommt erneut in den Raum und muss erkennen, welche der Personen die „lebendige“ Statue ist. Erkennt sie es nicht, geht sie erneut hinaus und die Statue ändert die Pose noch einmal leicht. Die anderen bewegen sich nach wie vor nicht. Die kann wiederholt werden, bis die Nachtwache die richtige Statue findet.

Hier lernt das Kind, sich auf andere zu konzentrieren und auf Posen und Gesten zu achten.

6. Wer bin ich?

Das Spiel macht in der Gruppe am meisten Spaß!
Beim Spieleklassiker bekommen die Mitspielenden jeweils einen Post-It an die Stirn geheftet, auf der beispielsweise der Name einer Person steht. Da das Lesen für die Kinder vielleicht noch zu schwer sein könnte, sind leichtere Varianten des Spiels eine gute Alternative, wie z.B. diese hier:
Ein:e Mitspieler:in überlegt sich z.B. eine Person oder ein Tier. Die anderen müssen herausfinden, um wen/was es sich handelt. Dafür dürfen sie aber nur Fragen stellen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Die Person, die es letztendlich errät, ist als nächste dran, sich etwas oder jemanden auszudenken.

Hier lernen die Kinder, eine andere Perspektive einzunehmen und einander zuzuhören.

7. Stille Post

Hier müssen die Kinder ebenfalls genauer hinhören. Das Spiel eignet sich besonders für größere Gruppen, geht aber auch mit weniger Mitspielenden. Alle sitzen im Kreis. Eine Person denkt sich einen Satz aus und flüstert ihn der nächsten ins Ohr. Sie darf den Satz nicht wiederholen, ein Mal muss reichen!
Die/der nächste Mitspielende flüstert den Satz dann der Person daneben ins Ohr, diese dann der nächsten neben ihr usw. Die/der letzte spricht den Satz, den sie/er verstanden hat, dann laut aus. Die Person, die begonnen hat, nennt schließlich den Satz, um den es sich ursprünglich gehandelt hatte.
Es ist erstaunlich, wie sehr sich die beiden Sätze häufig unterscheiden.

Die Kinder lernen zu kommunizieren, einander zuzuhören und können erleben, wie leicht Missverständnisse entstehen können.

8. Schatzsuche

Bild: AdobeStock/Svetliy

Das Spiel ist besonders fürs Spielen im Freien geeignet, aber auch das Haus oder die Wohnung kann zum Spielgebiet werden. Im Vorfeld müssen Sie eine Karte anfertigen, die den Weg zum Schatz anzeigt. Mit einem Feuerzeug können die Seiten angesengt werden, damit das Papier älter wirkt. Ist ein Versteck für den Schatz ausgemacht, kann der Weg aufgezeichnet werden. Dabei muss nicht die gesamte Umgebung dargestellt werden, es reichen die auffälligen oder bekannten Dinge oder Orte auf dem Weg (ein besonderer Baum, eine Haltestelle, ein Kirchturm usw.). Nun kann der Schatz an der entsprechenden Stelle versteckt werden. Vom Startpunkt bis zum Ziel können noch Spuren gelegt werden, beispielsweise bestimmte Steine, Schnipsel oder Bänder (hier ist natürlich darauf zu achten, dass draußen kein Abfall liegenbleibt). Dann können die anderen Mitspielenden starten und der Karte folgen.

Die gemeinsame Suche stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und verdeutlicht den Nutzen von Zusammenarbeit. Weiß jemand mal nicht weiter, finden die anderen vielleicht den richtigen Weg.

9. Laufen und Balancieren (Eierlauf)

Das Spiel ist für drei oder mehr Teilnehmende geeignet. Benötigt wird für jede:n Mitspieler:in ein Löffel sowie ein runder Gegenstand, z.B. ein kleiner Ball (möglich wären auch eine Tomate oder ein hartgekochtes Ei). Ziel des Spieles ist es, den Gegenstand von einer Seite des Raumes zur anderen zu bringen und zurück. Die Mitspielenden stellen sich von einer Seite des Raumes zur anderen in einer Reihe mit jeweils gleichem Abstand zueinander auf.
Die erste Person beginnt zur nächstgelegenen zu laufen. Dann überreicht sie ihr den Gegenstand. Bei der Übergabe dürfen beide allerdings nur ihren Löffel verwenden, die Hände sind tabu.
Hat der Gegenstand den Löffel gewechselt, muss sich der neue Besitzer zur nächsten Person begeben. Diese macht sich nach der Übergabe wiederum auf den Weg zur nächsten usw., bis die gegenüberliegende Wand erreicht ist; dann müssen die Teilnehmenden versuchen, den Gegenstand auf dieselbe Weise wieder zurück zu balancieren. Der Gegenstand darf dabei nicht auf den Boden fallen, sonst beginnt das Spiel von Neuem.

Je weniger Teilnehmende es gibt, desto länger wird die Strecke für jede:n Einzelne:n.

10. Quizball

Die Mitspielenden setzen sich in einen Kreis. Eine Person hat einen Ball in der Hand und beginnt. Sie denkt sich eine Quiz-Frage aus, die sie laut ausspricht. Dann sucht sie sich jemanden aus, dem sie den Ball zuwirft und der die Frage beantworten muss. Ist die Antwort richtig, bekommt er einen Punkt. Unabhängig von der Antwort, ist diese:r Mitspieler:in nun dran, eine Frage zu stellen und den Ball einer weiteren Person zuzuwerfen. Dabei gibt es keine Reihenfolge, sodass auch die vorherigen Spielenden wieder gewählt werden können. Gewonnen hat, wer zuerst fünf Punkte hat.

Sollte es zu schwierig sein, sich eigene Fragen zu überlegen, können natürlich auch Kärtchen mit Quizfragen vorbereitet werden.

Die Spiele machen nicht nur in der Familie oder mit Freund:innen Spaß. Durch die Gruppenspiele lernen die Kinder ein Miteinander und die Gefahr ist klein, dass doch ein Kind beim Spielen frustriert wird. Daher eignen sie sich auch sehr gut für Kindergeburtstage. So macht das Feiern gleich doppelt so viel Freude!

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