Nächstes Abenteuer: Lesen lernen 📖

29. Oktober 2021

Das Lesen gehört zu den wichtigsten Kulturtechniken und begleitet und begegnet uns eigentlich täglich. Für die meisten Erwachsenen ist es selbstverständlich geworden, Informationen aus kürzeren oder längeren Texten, aus Hinweisschildern, Adressaufklebern, Rezepten, Einladungen usw. zu entnehmen. Für Kinder ist die Teilhabe an diesen Informationen ihr Ziel und belohnt sie gleichzeitig für ihre Anstrengung, lesen zu lernen.

Bild: AdobeStock/CMP

Hier in Stichpunkten ein paar Ideen, wie Sie mit Ihrem Kind das Lesen üben können.

Elterninfo vorab

Schauen Sie sich die Fibel oder das Lesematerial Ihres Kindes an. Welche Buchstaben oder Laute lernt es gerade? Welche Silben oder Wörter lassen sich daraus lesen? Viele Leselehrgänge orientieren sich vor allem am Anfang an sogenannten Anlauttabellen. Hier wird jedem Laut ein Anlautbild zugeordnet, also steht dort A/a und ein Apfel ist abgebildet, B/b und Banane usw.

Wichtig ist es, alle Buchstaben mit einem Laut zu benennen, also sagen Sie l, nicht el; t nicht te …

Eine besondere Bedeutung haben die Vokale. Je nach Lehrgang werden sie oft mit unterschiedlichen Namen belegt: Silbenkönig, Pilot, Leuchtbuchstaben … Sie sind der Klanggeber jeder Silbe und damit für jedes Wort wichtig. Im Gespräch mit Ihrem Kind, verwenden Sie am besten die Begriffe, die in der Schule verwendet werden. Wenn Sie selbst Ihrem Kind etwas zum Lesen aufschreiben, achten Sie darauf, Buchstaben in klarer Druckschrift zu schreiben, schon kleine Abweichungen können irritieren.

Tägliches Üben

Manche Kinder sind von sich aus hochmotiviert, andere brauchen ein bisschen Anschub von außen, aber gerade am Anfang ist es wichtig, am Lesen dranzubleiben – am besten mit einer oder einem Erwachsenen.

Vielleicht findet sich eine feste Lesezeit, die in den Tag eingeplant werden kann, vielleicht unterstützen hier auch Oma oder Opa oder ältere Geschwister?
Wenn es schwerfällt, hilft ein Wecker: Lesen mit klarem zeitlichem Ziel, von 5 auf 10 Minuten gesteigert, stärkt das Durchhaltevermögen.

Übungen mit der Anlauttabelle

Falls Ihr Kind keine eigene Anlauttabelle hat, können Sie sich über diesen Link eine ausdrucken.

  • Lassen Sie Ihr Kind blind auf die Tabelle tippen. Es benennt dann das getroffene Bild und den passenden Anlaut.
  • Würfelspiel: Laufen Sie abwechselnd die Felder der Anlauttabelle entlang, entsprechend der gewürfelten Zahl. Benennen Sie nun das Bild und den Anlaut. Lassen Sie Ihr Kind weitere Wörter mit dem Anlaut finden. Kann es mindestens zwei aufsagen, darf es zwei Schritte weitergehen.
  • Überlegen Sie sich ein beliebiges Nomen. Lassen Sie Ihr Kind dazu den Anfangslaut nennen und auf der Tabelle finden. (Am Anfang eignen sich v.a. Wörter mit „klingenden Konsonanten“ am Wortanfang, also L, M, N, R, W oder auch F oder S.)

Zaubersprüche mit Silbenkärtchen

Schreiben Sie kleine Kärtchen mit Silben aus zwei Buchstaben, die Ihr Kind schon kennt.
Zum Beispiel: li, la, lo, lu, mi, ma, mo, mu, fa, fi, fo, si, sa, so.
Lassen Sie Ihr Kind 3-4 Kärtchen ziehen und nacheinander vorlesen. Ergänzen Sie den „Zauberspruch“ mit einem Reim:

li – fa – so – fo … Heute bin ich froh!
ma – mu – so – la … Seid ihr alle da?

Lesepass

Unter diesem Link finden Sie einen Lesepass zum Ausdrucken. Tragen Sie dort jede Lesezeit, die Ihr Kind geschafft hat, ein und bestätigen Sie diese mit einem Stempel oder einem Sticker oder einem selbst gemalten Bild. Nach 10 Leseeinheiten gibt es vielleicht eine kleine Extra-Belohnung …

Nachrichten als Motivation

Wenn Ihr Kind schon mehr Buchstaben kennt, können Sie ihm auch immer einmal eine kleine Nachricht aufschreiben. Zum Beispiel: Hole ein Eis! Wenn Ihr Kind strahlt und in die Küche läuft, hat es Ihre Nachricht wohl verstanden. 😊

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Bild: AdobeStock/anekoho

Bücher als Lesefutter

An Büchern sollte es zu Hause nie fehlen und auch das Vorlesen sollte wichtig sein und bleiben. Aber nun können auch Erstlesebücher dazukommen. Achten Sie dabei auf eine große, klare Fibelschrift und überschaubare Seiten mit wenig Text und Bildern, die das Verständnis unterstützen. In manchen Büchern werden zum einfacheren Erfassen die Silben farblich unterschiedlich gedruckt. Vor allem ist aber das Thema des Buches wichtig: Das sollte gut zu Ihrem Kind passen!

Ein Leseschieber kann helfen, dass Ihr Kind nicht in der Zeile verrutscht und dass Wörter portionsweise erfasst werden. Beim Lesenlernen hat jedes Kind sein eigenes Tempo. Bleiben Sie dran, aber ohne Druck. Spätestens am Ende des Schuljahres kann Ihnen Ihr Kind eine Geschichte vorlesen! Das klappt bestimmt!

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