Für viele Kinder übt die Schere schon früh eine große Faszination aus. Das Schnipp-Schnapp, das Auf und Zu begeistert auch Kleinkinder. Bei den allerersten Versuchen eines oder einer Zweijährigen wird es noch kein echtes Ergebnis geben können, aber die Entdeckerfreude – gut von einem oder einer Erwachsenen beobachtet – kann geweckt werden. Mit drei Jahren gelingt es Kindern dagegen schon, die Technik des Schneidens zu verstehen. Das freie Probieren steht im Vordergrund; vor allem schaffen sie es schon, Dinge zu zerschneiden: Strohhalme, Papier, Moosgummi … Eine Materialkiste mit „erlaubten“ Dingen kann eine gute Idee sein. So beugt man vielleicht auch vor, dass „unerlaubte“ Dinge wie Tischdecken, Vorhänge, die eigenen Haare oder die Haare des Geschwisterchens gestutzt werden. Auf dem Weg zum Schulkind wird der Umgang mit der Schere zielgerichteter und sicherer und konkrete Ausschneide-Ergebnisse können gelingen. Zusätzlich werden auch andere Kompetenzen trainiert: Feinmotorik, Kreativität, räumliche Wahrnehmung und Konzentration. Und natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz!
Im Folgenden ein paar kleine Tipps zum Umgang mit der Schere:
- Achten Sie beim Kauf darauf, eine gute Kinderschere zu erwerben: Sicherheitshalber sollte sie vorne abgerundet sein, aber die Scherenblätter nicht aus Plastik, da diese oft nicht gut schneiden oder schnell stumpf werden, was dann frustriert. Außerdem gibt es spezielle Rechts- bzw. Linkshänderscheren, sodass Ihr Kind passend zu seiner Händigkeit diese gut benutzen kann.
- Gefahren bewusst machen: Nur im Sitzen oder im Stehen schneiden und nicht beim Herumlaufen. Wird die Schere transportiert, sollte Ihr Kind die geschlossenen Scherenblätter mit der Faust umschließen. Aus Fahrlässigkeit kann sich sonst schnell Ihr Kind oder jemand anderes verletzen.
- Um Linien beim Ausschneiden möglichst genau folgen zu können, sollte Ihr Kind die Schere weit öffnen und sie auch beim ausschneidenden Zusammendrücken immer nur ein Stück schließen. Wird nur mit der Spitze geschnitten bzw. die Schere beim Schneiden ganz geschlossen, entstehen an der Schnittkante schnell kleine „Mausezähnchen“. Manchmal hilft es auch, das Blatt beim Schneiden zu drehen.
- Das Schneiden ist für die Hand anstrengend. Deshalb sollte sie zwischendurch immer wieder gelockert werden.
Vielleicht mit einem kleinen Spiel, z.B. Schere, Stein, Papier bzw. Schnick, Schnack, Schnuck?
Spielerklärung: Bei dem Spiel „Schere, Stein, Papier“ stehen oder sitzen sich zwei Mitspieler:innen gegenüber und jede/r ballt eine Hand zur Faust. Dann werden die Fäuste gleichzeitig dreimal hinauf und hinunter geschwungen mit den Worten „Schere, Stein, Papier“ oder „Schnick, Schnack, Schnuck“. Nach dem letzten Wort wird aus der Faust zum Beispiel eine Schere geformt. Dafür müsst ihr den Zeigefinger und den Mittelfinger ausstrecken. Oder aber ihr entscheidet euch für die Geste „Papier“. Dann haltet ihr eurem Gegenüber eine flache Hand entgegen. Der Begriff „Stein“ wird als Faust dargestellt.
Nun haben beide etwas mit ihrer Hand geformt und der Zweikampf kann bewertet bzw. ein Sieger oder eine Siegerin kann ermittelt werden: Der Stein schleift die Schere, die Schere schneidet das Papier und das Papier wickelt den Stein ein. Das Spiel lässt sich beliebig oft wiederholen. Dabei kann es vorkommen, dass beide Mitspieler:innen die gleiche Geste zeigen. Dann ist die Runde ungültig und ihr ballt wieder die Fäuste für die nächste.
Mit einer Schere sind viele hübsche Bastelarbeiten möglich, die Freude machen und auch ein schönes Geschenk sein können. Mit Eifer und Geduld gelingt es bestimmt bald. Oder kurz gesagt: Übung macht den Künstler oder die Künstlerin!